Alle vier
Wochen steht der Mond auf seiner Bahn genau zwischen Sonne und Erde. Wenn
er dann noch auf seiner Umlaufbahn genau zu dieser Zeit die Bahn der Sonne
kreuzt, kommt es zu einer Sonnenfinsternis. Da die Umlaufbahn elipsenförmig
ist, variiert die Größe der sicht-baren Mondscheibe in Abhängigkeit
der Entfernung zur Erde. Am 3. Oktober war es mal wieder soweit, die Mond-
und Sonnenbahn sollten sich kreuzen. Da der Mond sich am 3. Oktober in relativer
Erdferne befand, war die dunkle Neumondscheibe etwas kleiner als die Sonnenscheibe.
Somit konnte der Mond die Sonne nicht vollständig bedecken und es blieb
ein heller Ring um die dunkle Neumondkugel. Wollte man dieses beeindruckende
Schauspiel in seiner gesamten Ausprägung erleben, mußte man allerdings
eine knapp 4000 km lange Reise unternehmen und beispielsweise nach Madrid
bzw. in den 200 km breiten Bereich des Kernschattens reisen. Da die Bedeckung
der Sonne während der Finsternis hier in Deutschland nur 60% betrug
und zudem auch noch schlechtes Wetter angekündigt war (kennen die meisten
vermutlich noch gut vom 11. August 1999), machte ich mich als Hobbyastronom
und begeisterter Fotograph nach Madrid auf. Früh morgens erwartete
ich um 7:00 Uhr die ersten Sonnenstrahlen im Retiro-Park, einer schön
gelegenen Oase im sonst sehr hektischen Getümmel der Metropole Madrid.
Gespannt hatten einige hundert Schaulustige ihre Teleskope und Objektive
auf die Sonne gerichtet. Um 09:40 Uhr ereignete sich der erste Kontakt:
die Sonnenscheibe begann abzunehmen. Alle 3 Minuten wurde ein Foto gemacht,
um den Verlauf der Finsternis festzuhalten. Um 10:56 Uhr - dann der zweite
Kontakt, die Mondscheibe löste sich vom Sonnenrand. Unter dem Jubel
und Beifall der mittlerweile zu tausenden herbeigeströmten Menschen
begann die ringförmige Phase der Finsternis. Die Reiter-Statue Alfons
XII wurde in ein mattes Licht gehüllt, ein herrlicher Tag, keine Wolke.
Am relativ dunklen aber noch tagblauen Himmel stand nun ein ringförmig
gleißend heller Sonnenring.
Während der Finsternis nahm die Temperatur um 4°C ab, doch schon
wenige Minuten nach dem dritten Kontakt wärmte erneut die nun wieder
zunehmende Sonne. Vier Minuten lang, während der ringförmigen
Phase, hatte man gestaunt, fotographiert und dokumentiert, ein tolles Erlebnis.
Wer solch ein seltenes Himmelsschauspiel selber beobachten möchte,
kann sich schon den 07.02.2008 vormerken. Man sollte sich allerdings sehr
warm anziehen, denn diese Finsternis findet in der Antarktis statt. Dann
vielleicht doch lieber in die Türkei reisen - dort findet am 29.03.06
eine totale Sonnenfinsternis statt.
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