Reise zur Ringförmigen Sonnenfinsternis in Spanien (Madrid) am 3. Oktober 2005

 

Am späteren Vormittag des 3. Oktober 2005 stehen von Madrid aus gesehen Sonne und Mond genau hintereinander. Der Mond steht jedoch zu weit von der Erde entfernt um die Sonne ganz zu verdecken. Es kommt zu einer ringförmigen Sonnenfinsternis, die in Teilen Spaniens und Portugals sichtbar ist. Mitteleuropa sieht von dieser Finsternis eine partielle Phase.

Zeitungsartikel

Bilder

 

 

 

 

 

Alle vier Wochen steht der Mond auf seiner Bahn genau zwischen Sonne und Erde. Wenn er dann noch auf seiner Umlaufbahn genau zu dieser Zeit die Bahn der Sonne kreuzt, kommt es zu einer Sonnenfinsternis. Da die Umlaufbahn elipsenförmig ist, variiert die Größe der sicht-baren Mondscheibe in Abhängigkeit der Entfernung zur Erde. Am 3. Oktober war es mal wieder soweit, die Mond- und Sonnenbahn sollten sich kreuzen. Da der Mond sich am 3. Oktober in relativer Erdferne befand, war die dunkle Neumondscheibe etwas kleiner als die Sonnenscheibe. Somit konnte der Mond die Sonne nicht vollständig bedecken und es blieb ein heller Ring um die dunkle Neumondkugel. Wollte man dieses beeindruckende Schauspiel in seiner gesamten Ausprägung erleben, mußte man allerdings eine knapp 4000 km lange Reise unternehmen und beispielsweise nach Madrid bzw. in den 200 km breiten Bereich des Kernschattens reisen. Da die Bedeckung der Sonne während der Finsternis hier in Deutschland nur 60% betrug und zudem auch noch schlechtes Wetter angekündigt war (kennen die meisten vermutlich noch gut vom 11. August 1999), machte ich mich als Hobbyastronom und begeisterter Fotograph nach Madrid auf. Früh morgens erwartete ich um 7:00 Uhr die ersten Sonnenstrahlen im Retiro-Park, einer schön gelegenen Oase im sonst sehr hektischen Getümmel der Metropole Madrid. Gespannt hatten einige hundert Schaulustige ihre Teleskope und Objektive auf die Sonne gerichtet. Um 09:40 Uhr ereignete sich der erste Kontakt: die Sonnenscheibe begann abzunehmen. Alle 3 Minuten wurde ein Foto gemacht, um den Verlauf der Finsternis festzuhalten. Um 10:56 Uhr - dann der zweite Kontakt, die Mondscheibe löste sich vom Sonnenrand. Unter dem Jubel und Beifall der mittlerweile zu tausenden herbeigeströmten Menschen begann die ringförmige Phase der Finsternis. Die Reiter-Statue Alfons XII wurde in ein mattes Licht gehüllt, ein herrlicher Tag, keine Wolke. Am relativ dunklen aber noch tagblauen Himmel stand nun ein ringförmig gleißend heller Sonnenring.
Während der Finsternis nahm die Temperatur um 4°C ab, doch schon wenige Minuten nach dem dritten Kontakt wärmte erneut die nun wieder zunehmende Sonne. Vier Minuten lang, während der ringförmigen Phase, hatte man gestaunt, fotographiert und dokumentiert, ein tolles Erlebnis.
Wer solch ein seltenes Himmelsschauspiel selber beobachten möchte, kann sich schon den 07.02.2008 vormerken. Man sollte sich allerdings sehr warm anziehen, denn diese Finsternis findet in der Antarktis statt. Dann vielleicht doch lieber in die Türkei reisen - dort findet am 29.03.06 eine totale Sonnenfinsternis statt.

 
Meine Ausrüstung an unserem Beobachtungsplatz
Andreas bringt seine Kamera in Position
Die Zahl der Schaulustigen nimmt zu
Kurz vor der Ringförmigkeit...
... der Mond schiebt sich vor die Sonne...
... die Ringförmigkeit ist erreicht.
Die Sonnenscheibe wird "angeknabbert"
Übergang von der partiellen in die ringförmige Phase (von links oben nach rechts unten)
 
Zeitungsartikel (Sindelfinger Böblinger Zeitung Dienstag, 18. Oktober 2005 S. 11):